Deutsch, Latein, Sozialkunde, Chemie

Protokoll der mündlichen Prüfungen 2003

von Florian Summa

 

Allgemeines zum Ablauf der Mündlichen Prüfungen

Bis vor kurzem fanden auch die mündlichen Prüfungen in den Räumen des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums in Hamburg-Poppennbüttel statt. Mittlerweile wird der mündliche Prüfungsteil in den Räumen des ILS abgehalten, was aus Sicht der Prüfungskandidaten mit einigen Vorteilen verbunden ist. In Zukunft soll das Verfahren auch auf die schriftlichen Prüfungen übertragen werden.

Vor Beginn der Prüfung hält man sich in einem Warteraum auf, aus dem man dann in den Vorbereitungsraum geführt wird. Dort erhält man seine Aufgabenblätter und hat unter Aufsicht 30 min Zeit, die Aufgaben durchzulesen (und idealerweise zu verstehen...), Gedanken schriftlich festzuhalten und eventuell eine Gliederung für seinen Vortrag zu entwerfen. Nach Ablauf der Zeit wird man vom Prüfer abgeholt und in den Prüfungsraum geführt. Dort wartet der Rest der Prüfungskommission, d.h. der Prüfungsvorsitzende und der Protokollführer. Man beginnt mit dem Thema seiner Wahl und referiert über die Fragen des Aufgabenblattes. Je nach Prüfer kommen mehr oder weniger Zwischenfragen. Nach etwa 15 min wird das Thema gewechselt, unabhängig davon, wie viele Fragen zu dem ersten Themengebiet beantwortet wurden. Weitere 15 min später ist die Prüfung beendet und die Kommission legt in „geheimer“ Beratung die Note fest.

Die Ergebnisse der einzelnen mündlichen Prüfungen bekommt der Prüfling erst nach Abschluss der letzten Prüfung mitgeteilt - es darf also bis zum Schluss noch etwas gezittert werden.

Deutsch

Meine beiden Themen in der mündlichen Deutsch-Prüfung: Goethes „Werther“ und „Homo faber“ von Frisch. Zum „Werther“ bekam ich einen Sekundärtext vorgelegt der von Rousseau stammte und sich mit der Einschränkung im Bereich der Literatur zu der damaligen Zeit befasst. Dieser Text war nun auf den „Werther“ zu beziehen, d.h. es war herauszustellen, inwieweit sich Rousseaus Kritik in dem Roman bzw. dem Protagonisten widerspiegelt. Außerdem sollte erörtert werden, ob „Werther“ ein sozialkritischer Roman ist und die Hauptfigur möglicherweise revolutionäre Veränderungen anstrebt. Weitere Zwischenfragen bezogen sich auf das Verhältnis Werthers zu Lotte, seine Vorstellungen von Liebe und sein Verhältnis zu den verschiedenen Gesellschaftsschichten.

Zum „Homo faber“ wurden mir zwei Einstiegsfragen vorgelegt, die als Grundlage für ein tiefergehendes Gespräch über das Werk konzipiert waren. Zuerst sollte Walter Fabers Haltung zum Schwangerschaftsabbruch dargestellt und auf die genaueren Umstände eingegangen werden. Anschließend war zu erörtern, ob oder inwiefern dieser spezielle Standpunkt Fabers charakteristisch für dessen Selbstkonzept ist. Weitere Fragen im Verlauf des Prüfungsgesprächs zielten unter anderem ab auf Fabers Verhältnis zur Natur, zu sich selbst und auf die Frage, in welchem Maße sich Faber während seiner beiden Lebens-„Stationen“ verändert hat und welche Bedeutung in diesem Zusammenhang Kuba zukommt.

Sozialkunde

Meine Themengebiete: Parteien und Nahostkonflikt. Zum Thema Parteien bekam ich einen Text von einem BVG-Richter a.D. vorgelegt, der sich auf die Problematik „Parteienstaat oder Parteiendemokratie“ bezog. Teilaufgaben waren unter anderem: Herausarbeiten der These und der zentralen Argumente des Autors; Erläutern der im Text angesprochenen Problematik; Thema „Parteienverdrossenheit“ auf den Text beziehen und mit eigenen Argumenten erörtern; Reformvorschläge des Autors beurteilen und dabei mögliche Vor- und Nachteile herausstellen.

Als erste Teilaufgabe des Nahost-Themas musste ein Karikatur zur Konflikt-Problematik erläutert und interpretiert werden. Dabei galt es, die zentralen Problemfelder bei der Konfliktlösung herauszuarbeiten und die (ältere) Karikatur auf den gegenwärtigen Stand der Friedensverhandlungen zu beziehen. Des Weiteren wurde mir ein Zitat vorgelegt (in etwa: „Eine Nation hat einer anderen Nation das Land einer dritten Nation gegeben“), welches ich dann erklären sollte. Dabei ging es vor allem darum, die historischen Wurzeln des Konflikts und die Auswirkungen bis in die Gegenwart hinein darzustellen. Zwischenfragen vom Prüfer u.a.: Woran liegt es, dass der Friedensprozess bisher nicht zu einem befriedigendem Ergebnis geführt hat? Wie sehen die derzeitigen Bemühungen um eine Konfliktlösung aus? Wie beurteilen Sie die Erfolgschancen?

Chemie

Themengebiete von mir: Proteine und Säure-Base. Für eine detaillierte Beschreibung der Prüfungsaufgabe siehe ausführliches Prüfungsprotokoll Chemie. Die einzelnen Reaktionsgleichungen, Strukturformeln, etc. musste ich in der Prüfung an die Tafel schreiben. Ich hatte ein Periodensystem der Elemente, eine pKS-Liste und einer Auflistung aller Aminosäuren mit ihren Strukturformeln während der Vorbereitungszeit und in der eigentlichen Prüfung zur Verfügung.

Latein

In der Vorbereitungszeit wurde mir ein Text aus Cäsars Bellum Gallicum vorgelegt, den ich ins Deutsche übersetzen musste. In der eigentlichen Prüfung wurde ich aufgefordert, zuerst den lateinischen Text und dann meine Übersetzung vorzulesen. Es schlossen sich einzelne Fragen zu grammatischen Konstruktionen (a.c.i; abl.abs.; p.c.; konjunktivische Nebensätze) im Text an. Wo Unstimmigkeiten in der Übersetzung waren, kamen kurze Zwischenfragen zur jeweiligen grammatischen Erscheinung, sodass ich meine ursprüngliche Übersetzung leicht abwandeln konnte. Etwa ein Drittel der Prüfung war dem historischen Hintergrund gewidmet. Fragen waren u.a.: Wieso ist Cäsar eigentlich in das Gallien jenseits seiner Provinz einmarschiert? Wieso waren seine Feldzüge so entscheidend? Inwiefern beeinflusste die politische Situation in Rom Cäsars Handeln? Mit welcher Absicht hat Cäsar seine Kommentarien verfasst? Wen wollte er damit ansprechen?

Protokolle

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